Archiv | März 2014

Leipziger Buchmesse mit Manga Comic Convention

Vergangenen Samstag war es mir möglich, die Leipziger Buchmesse zu besuchen. Resümee vorab: ich fand die Messe sehr gelungen, gut besucht und es haben mich gleich mehrere Dinge positiv erstaunt.

Die Anreise erfolgte mit dem Auto, Tagesparkticket gab es zu 6,00 € und dazu Einweiser, die dafür sorgten, dass das Chaos auf den Parkplätzen trotz des großen Anstroms zum Messegelände ausblieb. Die Messehallen selbst sind übersichtlich gestaltet, ein zentraler Glasbau, an welchen sich dann jeweils einerseits die Hallen 1, 3 und 5 und andererseits die Hallen 2, 4 und das Congress Center über brückenartige Verbindungswege anschließen. In den Hallen waren überall Hallenpläne gut einsehbar aufgehängt und auch die Stände, welche man gezielt aufsuchte, konnte man dank der Orientierungsmarkierungen an den Hallendecken schnell ausfindig machen.

So viel zum äußeren Erscheinungsbild, nun zum Inhalt. Die Hallen waren nach mehreren Themenkomplexen aufgeteilt und wenn man jetzt Literaturkenner wäre, würden einem die zahlreichen Verlage und deren Stände auch sicher noch mehr sagen, als sie es mir taten. Jedenfalls aber alles sehr schön aufbereitet, es gab viele Stände, die zum Verweilen einluden, bei denen man Lesungen und Vorträgen lauschen oder einfach nur in den dargebotenen Büchern schmökern konnte.

Die Bücher in Papierform stellten ganz klar das herrschende Angebot. Man sah hier und da auch was zu E-Books, aber eher in ergänzender Form zu dem mehr als reichlichen Printangebot. Ein bisschen hatte ich allerdings auch den Eindruck nach: wer soll das alles lesen? Sprich, dass die Verlage zahlreiche Titel raushauen. Ob das jetzt für oder gegen den Erfolg der Branche spricht, vermag ich jedoch nicht zu beurteilen.

Neu auf der Messe war, dass dieses Jahr eine Manga Comic Convention, oder kurz: MCC, angeschlossen war. Diese bekam eine ganze Halle gewidmet und es tummelten sich, morgens noch überwiegend nur in der Halle, später insbesondere wohl auch aus Platzgründen in der Verbindungshalle und in den Außengeländen, Tausende von Cosplayern. Ein total bunte Mischung aus allerlei Anime Figuren und was eben sonst noch so als Motiv für Cosplay herhält (Weltklasse: LEGO und Gollum). Dazu gab es auch ein paar bisweilen mich irritierende Wettbewerbe, wovon ich mir u.a. den des European Cosplay Gathering (ECG) inklusiver witzigem Act zu Secret of Mana angeschaut habe.

Frage am Rande: Was ist eigentlich die Vorlage für das Cosplay mit den hellbraunen Lederjäckchen mit diesen großen Patches auf dem Rücken? Davon gab es wirklich zahlreiche. Bitte klär mich mal einer auf.

Nette Idee: in der MCC Halle gab es den Kreativ-Bereich, in dem zahlreiche (hobbymäßig bis professionell tätigen) Zeichner saßen. Wie man es mittlerweile auch z.B. von den Zeichner-Alleen in Essen oder auf der RPC kennt, konnte man hier den Kreativen bei der Arbeit  zusehen, sich Bildchen in das eigene Conhon, wenn man denn so eines besitzt, zeichnen lassen (eine Art Poesie-Album; ich hab auch erst gelernt, dass es sowas (noch) gibt) oder Produkte der Zeichner kaufen wie beispielsweise Lesezeichen, Poster, Schlüsselanhänger oder Tassen. Von letzteren habe ich übrigens zwei schöne Exemplare gefunden, einmal mit geilem Nyan-Cat-Zombie Motiv (nur ohne Cat) und einmal mit einem Motiv, das einfach knuffig ist. In diesem Sinne: Prost!

Interessant fand ich, zu sehen, dass das Publikum der Messe zwar alterstechnisch gemischt, aber aus meiner Sicht im Schnitt relativ jung war. Gut, die Cosplayer außen vor gelassen (hier bin ich mir sicher, dass ein Drittel nicht einmal volljährig war), aber auch bei den Besuchern ohne Kostüm, welche die übrigen Hallen füllten, sah man selten weißes Haar oder unsicheren Gang, wie man es vielleicht vorurteilsbehaftet vermuten wollte.

Gegen Samstagnachmittag wurde es dann richtig dicht gedrängt in den Messehallen. Ein Glück, dass ich mir früh genug um die Mittagszeit eine Currywurst genehmigte (für passable 3,20 €, was im Vergleich zu sonstigen Messepreisen, wie man sie so kennt, eine echte Ausnahme darstellt), so musste ich mich lediglich nur noch beim Hallenwechsel durch die Massen quälen und nicht noch hungernd und dürstend in einem der Restaurantbereiche anstehen. Die Verbindungsgänge, welche vom Mittelbau zu den Hallen führten, waren ab nachmittags so dicht mit Besuchern gefüllt, dass man gelegentlich einige Minuten Wartezeit in Kauf nehmen musste, bevor es weiterging. Auch der Zustrom an Cosplayern riss nicht ab. Diese „belagerten“ mittlerweile den gesamten unteren Bereich der Zwischenhalle und man wurde von der Zahl an Kostümen nur so überwältigt.

In Halle 2 gab es neben dem Bereich für das Fantasy und Sci-Fi Genre, wo u.a. bekannte Namen wie Werkzeugs sowie die Jungs vom Tabeltop-Insider zu Hause waren, sogar einen Bereich für Rollenspiel (der erfreulicherweise stetig gut besucht zu sein schien) und wenn ich mich nicht versah, hatte an einem Tisch sogar einer ein Brettspiel ausgepackt.

Das Ergebnis des Messetags: eine gelungene Veranstaltung in einem schönen Messeareal, an dem es allenfalls zu bemängeln gilt, dass dort ein schwarzes Loch vorherrscht, was mobiles Daten- und Telefonnetz betrifft; Dafür gibt es jedoch W-LAN Spots – sofern man es einen Tag nicht ohne aushält – vor Ort. Das Angebot an Verlagen war einwandfrei, allenfalls der Musikbereich war relativ spärlich besetzt. Die MCC ist sicherlich eine tolle „Ergänzung“ (so richtig mit Büchern hat es ja – abgesehen von den Mangas und wenigen anderen Comics – nichts zu tun), ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass es bei einigen übrigen Messebesuchern mindestens zu Verwirrungen geführt hat.

Die nächste Messe wird jedenfalls schon mal vorgemerkt.

 

copyright Foto: Leipziger Buchmesse